Modellverzeichnis
Bogendeckung vom Typ GDF-12 und GDF-16 der NVA im Maßstab 1:72
- Details
- Zuletzt aktualisiert: Dienstag, 06. Juli 2021 15:55
- Veröffentlicht: Mittwoch, 30. Dezember 2009 15:03
- Geschrieben von Lothar Schlüter
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Bildquelle; "Sowjetische Fliegerkräfte - Deutschland 1945-1994" von Lutz Freundt, 1. Auflage, © Freundt Eigenverlag, Diepholz 1998
Bildergalerie der Bogendeckungen GDF-12 und GDF-16:
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Modellbeschreibung:
Dieses Diorama zeigt zwei Bogendeckungen wie sie bei den Luftstreitkräften / Luftverteidigung der NVA / DDR auf den Militärflugplätzen gebaut wurden. Wie ich bereits angekündigt hatte, habe ich zum Bau dieses Dioramas als Vorlage den ehemaligen NVA-Flugplatz in Peenemünde und Marxwalde ausgewählt, auf denen das JG-9 und das JG-8 stationiert waren. Die auf der linken Seite des Dioramas dargestellte Bogendeckung (Nr. 8) ist die, welche sich am GDF Typ AU-16 orientiert und die auf der rechten Seite (die Nr. 9), zeigt eine Bogendeckung, die sich am GDF Typs AU-12 ausrichtet. Die Bogendeckungstypen GDF-12 und GDF-16 waren die zwei Haupttypen, die auf NVA Flugplätzen gebaut wurden. Die GDF's unterschieden sich hauptsächlich in der Größe ihrer Grundflächen und den daraus abgeleiteten Abmessungen zur Länge, Breite und Höhe. Orientiert hatte man sich an den vorhandenen sowjetischen Vorbildern. Für die Militärflugplätze die LSK/LV der NVA wurde die GDF-12 selbst entworfen / konzipiert und später durch die GDF-16 abgelöst.
Der Frontbereich wurde von mir unterschiedlich gestaltet, da er von der Örtlichkeit und den Anforderungskriterien bestimmt wurde. Beide Bogendeckungen zeigen im Front- und Außenbereich die Anordnung von Arbeitsräumlichkeiten für das Ingenieurtechnische Personal. Diese Arbeitsräume waren Bunkeranbauten und sollten die Zuleitungen von Medien abdecken. Im Innenbereich ist ebenfalls die Skelettstruktur der Stahlbetonelemente gut zu erkennen. Ich habe beide Bogendeckungen mit je 3 Beleuchtungsreihen (Leuchtstoffröhren) ausgestattet wie sie auch am Original vorhanden waren. Eine Reihe befindet sich mittig an der Decke und je eine links und rechts am Innenwandbereich. Auf teilweise vorhandene Metallgerüste im Deckenbereich, habe ich bewußt verzichtet. Beide Bogendeckungen verfügen auf dem Boden im Innenbereich über Führungsschienen (schwarz/gelb gekennzeichnet), die in der Spurweite den jeweiligen Flugzeugtypen angepasst waren. Im Original gab es sogar Verlängerungen für diese Führungsschienen die ein ordnungsgemäßes "Ein Spuren" des Flugzeuges bereits vor der Bogendeckung ermöglichten. Diese Verlängerungen waren mit Stehbolzen versehen und konnten in dafür vorgesehene Öffnungen im Boden positioniert werden. Standard in der Gestaltung der Abstellflächen waren die farblichen Markierungen auf der Grundfläche. Dabei sollte ein Mindestabstand des Flugzeughecks vom Abgaskanal von 4 Metern eingehalten werden.
Den Innenbereich beider Bogendeckungen habe ich weiterhin mit Details wie Beschriftungen zum Brandschutz, Feuerlöschern an entsprechenden Positionen, Schlauchanschlüssen zur möglichen Brandbekämpfung und evtl. Betankung, Schaltkästen für die Stromversorgung der Bogendeckungen und Flugzeuge, Schaltkästen für die technische Wartung und Kontrolle der Flugzeugsysteme sowie die Bereiche des Abgaskanals im hinteren Teil ausgestattet. Die Abgaskanäle habe ich im Innenbereich mehr als nur angedeutet gebaut. Aus Platzgründen sind im Außenbereich die Tore der Abgaskanäle in geschlossenen Zustand an der Rückseite positioniert. Da der Zugang einer geschlossenen GDF über eine Schlupftür an den Toren des Abgaskanals erfolgte, muß ich diese Tore noch mit einer solchen Tür versehen. In diesem Bereich waren auch Schutzräume für das Ingenieur-Technische-Personal angeordnet. (war nicht Standard) Der Bau dieser Schutzräume sowie eine Komplettgestaltung der Abgaskanäle hätte eine Modellvergrößerung von ca. 10-12 cm zur Folge gehabt. Die Tore für beide Bogendeckungen unterscheiden sich nicht von einander und entsprechen dem gebauten Standard bei den GDF der LSK/LV Luftstretkräfte / Luftverteidigung) der NVA. Die Laufschienen für die Tore habe ich ebenfalls schwarz/gelb gekennzeichnet. Eine Darstellung der im Boden eingelassenen Schienen für diese Tore, habe ich nicht vorgenommen. Mit dem Bau und der äußerlichen Gestaltung der Tore habe ich auch die im Beton eingegossenen Ösen für die Montage dieser vor Ort einbezogen. Die Nummerierung und Beschriftung entspricht ebenfalls dem Original. Vielleicht lassen sich noch der Öffnungs- und Schließvorgang der Tore darstellen. Mal sehen. Das Öffnen und Verschließen der Tore war recht unterschiedlich im Aufwand. Das Öffnen erfolgte leicht durch das seitliche Abgleiten dieser. Das Verschließen war dann etwas aufwendiger, da es durch Seilzug mit Umlenkrollen realisiert werden mußte. Teilweise erfolgte das Verschließen über Spills von LKW's.
Beide Bogendeckungen weisen unterschiedliche Maße in der vorhandenen Grundfläche auf, die der unterschiedlichen Typisierung der Flugzeuge geschuldet ist. Die Bogendeckung die den Typ GDF-16 zeigt, verfügt über eine größere Grundfläche und konnte alle Flugzeugtypen wie MiG-15, MiG-15UTI, MiG-17, MiG-17PF, MiG-19S, MiG-19PM, MiG-21 (alle Versionen), MiG-23, MiG-23BN, MiG-29 und SU-22 aufnehmen. Sie war damit der Haupttyp, der auf fast allen ehemaligen Militärflugplätzen der NVA (ab den 70 und 80ziger Jahren) Verwendung fand. Mit der Bogendeckung des Typs GDF-12 habe ich eine GDF dargestellt, wo die Grundfläche eingeschränkt ist, aufgrund der in den Innenbereich hinein gebauten Arbeitsräume (war nicht Standard / bei der GDF-12 der NVA nicht vorhanden). Sie gehörte in ihrer Ausführung zu den GDF's, die für die Durchführung von Wartungs- und Instandsetzungsintervalle an den Flugzeugen vom Ingenieurtechnischen Personal genutzt wurden. Diese Art von Bogendeckungen wurden auch auf NVA Flugplätzen gebaut. Die Grundkonzeptionen für Bogendeckungen stammen alle aus sowjetischen Entwürfen und Konstruktionen. Flugzeuge wie die MiG-23 und MiG-27 oder die SU-22 konnten in diese Bogendeckung abgestellt werden, da sie grundsätzlich mit der stark gefeilten Tragflächengeometrie in den GDF abgestellt wurden. Die dargestellten Bogendeckungen befinden sich an einen Hauptrollweg, der aus Platzgründen nur angedeutet gestaltet ist. Die Befeuerung der Rollwege habe ich absichtlich etwas dichter im Abstand gestaltet, da es das Gesamtbild positiv beeinflusst.
Die aufwendigsten Arbeiten zum Bau dieses Dioramas waren die Maßstabs gerechte Gestaltung der einzelnen Bausegmente und -teile. Der Innenbereich mit seiner Skelettstruktur der Stahlbetonelemente erwiesen sich beim Bauen ebenfalls als sehr aufwendig, da die gebogenen Bauelemente einen nicht unerheblichen Arbeitsaufwand erfordern. Ich hatte mich für diese Form der Darstellung entschieden, da die bauliche Ausführung mit vorgefertigten Viertelbetonelementen, die miteinander verschraubt das Gewölbe des inneren Baukörpers ergeben, Verwendung fanden. Beim Verkleben und der farblichen Gestaltung musste ebenfalls auf die korrekte Aushärtung geachtet werden, da sonst zusätzliche Arbeitsschritte erforderlich wurden. Dieses Diorama werde ich mit Utensilien wie Zugangsleitern für die Flugzeuge, Regale und Ablagen sowie Zugstangen und Figuren als Personal ergänzen. Auch Bildtafeln werden nachgerüstet.
Bildergalerie der Bogendeckungen GDF-12 und GDF-16:
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Daten und Fakten:
In den 60-ziger Jahren entwickelte sich die Erkenntnis eines wirksameren Schutzes von Flugzeugen auf den Militärflugplätzen. Dieses führte dazu, dass unterschiedliche Bogendeckungen als "GDF" (Geschlossene Deckungen für Flugzeuge) entstanden und auf den Militärflugplätzen gebaut wurden. Dieses galt hauptsächlich für den unmittelbaren Konfrontationsbereich zwischen NATO und Warschauer Pakt. Also auch hauptsächlich auf dem Gebiet der ehemaligen DDR. Wie ich schon in der Modellbeschreibung ausgeführt habe, gab es den Begriff "Shelter" in den Luftstreitkräften der sozialistischen Länder umgangssprachlich nicht. Bis zur Einführung der Bogendeckung, als Schutzbauten für Flugzeuge u. a. Technik, nutzte man Standflächen mit Splitterschutz wie sie mit dem Begriff "ODF" gekennzeichnet worden sind. Die Standflächen mit Splitterschutz waren platzsparend, hatten aber den Nachteil, dass die Flugzeuge - trotz eingeführter Sichtschutz-Bemalung u. a. Deckungsmaßnahmen - gegen gegnerische Einwirkungen und Aufklärung nicht ausreichend geschützt und den Witterungseinflüssen ausgesetzt waren.
Ebenso mussten viele Tätigkeiten des Ingenieur-Technischen-Personals (ITP) im Freien durchgeführt werden. Mit Beginn der Satellitenaufklärung und auch im Ergebnis des 6 Tage-Krieges Israels gegen seine arabischen Nachbarn Ägypten und Syrien, gelangte man zu der Erkenntnis, dass die Bogendeckungen als Schutzbauten optimale Möglichkeiten in der Alternative boten. Sie ermöglichten auch, die Strategie einer dezentralisierten Unterbringung von Flugzeugen optimaler zu entsprechen. In der Spezifikation gab es 5 Haupttypen von Bogendeckungen. Die Luftstreitkräfte der NVA nutzten für ihre Bogendeckungen die Vorlagen wie sie sich aus den Typen AU-11/AU-13 und AU-16 ergaben. Sie deckten eine Grundfläche von ca. 360 - 450 qm ab. Dies war in der Grundkonzeption ausreichend, um Flugzeugtypen wie die MiG-21, MiG-23, MiG-23BN, MiG-29 und SU-22 ausreichend abzudecken. Die MiG-23 und MiG-23BN wurden mit stark gefeilter Tragflächengeometrie abgestellt. Die baulichen Ausführungen waren in Skelettbauweise aus Stahlbeton gehalten und besaßen im Innenbereich Stauräume für Bewaffnung, Zusatztanks/Betankung und Elektrobetriebsräume.
Dazu kamen Abgaskanäle und Schutzräume, die im hinteren Bereich integriert wurden. Die Abgaskanäle waren in der Regel nach rechts abgewinkelt ( je nach Örtlichkeit war eine Spiegelung nach links möglich) und durch einfache Metalltore nach außen abgeschlossen. Der Zugang einer geschlossenen GDF erfolgte über diese Metalltore. Die Beleuchtung des Innenraumes war in der NVA-Version durch Leuchtstoffröhrenkörper gestaltet, bei den sowjetischen Ausführungen durch mehrere einzeln angeordnete Lampen. Mit der Einführung der Bogendeckungen ergaben sich natürlich Platzprobleme auf den jeweiligen Flugplätzen. Ebenso warfen die äußere Gestaltung Fragen und Probleme auf, da sie sich von der Tarnung her, in das vorhandene Umfeld einpassen mussten. Nicht jede Bogendeckung besaß einen Vorplatz. Meistens gab es nur einfache Zu- und Abrollwege, die zum Teil auch sehr eng und schmal waren. Diese Zu- und Abrollwege wurden mit der Einführung teilweise auch länger, weil die vorhandenen Örtlichkeiten und die festgelegten Dezentralisierungsräume keine anderen Alternativen zu ließen. Dieser Umstand berührte und beeinflusste auch ökonomische Faktoren wie den Kerosin- oder Treibstoffverbrauch allgemein. Meistens waren sie aber örtlich in der Nähe von Verbindungs-, Ab- und Zuroll- bzw. Hauptrollwegen angelegt worden. Mit der Einführung der Bogendeckung entstanden gut getarnte Schutzbauten und Abstellmöglichkeiten für Flugzeuge bzw. ermöglichten sie im technischen Wartungsdienst neue Optionen, um Arbeitstechnologisch neue Wege zu beschreiten. Zum Beispiel das Dirigieren von Versorgungsfahrzeugen auf den Flugbetriebsflächen konnte minimiert werden.
Ein erster öffentlicher Auftritt - Bautzen März 2017
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Öffentliche Präsentation Modellbauausstellung Bautzen März 2018
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Quelle Bilder und Text "Stahlbeton, Gras und Bahnbefeuerung" Die militärisch genutzten Flugplätze der DDR. von Thomas Bußmann / Modellbaufreund Lothar Schlüter
Überarbeitet 07.04.2018